Vereinsgeschichte 1. FV Bebra 1911 e.V.
Aus der Vereinsgeschichte des 1.FV 1911 Bebra
An einem Januarabend im Jahre 1911 fanden sich 17 „Bäwersche Jongen“ im Deutschen Haus am Bahnhof zusammen und gründeten in der Eisenbahnerstadt den „Fußballclub Sport 1911 Bebra“ trotz aller Vorurteile.
Die Mannschaft des Jahres 1911 in der Fuldaaue
Begonnen hatte man in Bebra mit dem Fußballspiel etwa 1908. Hans Nau, ein gebürtiger Kasseler, hatte das spiel mit nach Bebra gebracht. Zwei Freunde von Nau, die ihn an mehreren Wochenenden in Bebra besuchten, leisteten zusätzlich Entwicklungshilfe.
Die Bebraer Jugend war von den Fußballkünsten so begeistert, dass sie selbst mit dem Spiel begannen.
1910 sah sich eine Gruppe dieser begeisterten Jugendlichen anlässlich eines Pfingstausfluges nach Kassel dort Fußballspiele an, sie fassten daraufhin den Entschluss, auch in Bebra einen Fußballverein zu gründen.
Georg Eisel übernahm den Vorsitz des Vereins, der in einer Zeit ins Leben gerufen wurde, in der viel Mut und Idealismus dazugehörten, um auf dem Gebiet des Sportes etwas Neues zu wagen. Obwohl in den großen Städten schon Fußball gespielt wurde – der VFB Leipzig wurde 1903 erster Deutscher Fußballmeister, der DFB bestand seit 1900 – waren die Schwierigkeiten der Anfangszeit nur schwer zu bewältigen. In weiten Kreisen der Bevölkerung hatte man Vorbehalte gegen die neue Sportart, die ältere Generation sah im Fußball ein Mittel, die Jugend zu rohen Sitten zu erziehen.
In der Nachbargemeinde Lispenhausen wurde der Verein als „ weller Soiclub“ bezeichnet, in Bebra war es ähnlich.
Es bedeutete damals schon etwas, ein aktiver Fußballer zu sein, wenn man bedenkt, dass es Widerstände und Schwierigkeiten gab, wohin man schaute: Die meisten Eltern waren gegen den neuen Sport, Erwachsene äußersten sich abfällig, die Behörden zeigten kein Verständnis.
Sicher bestand bei den Gründern des Vereins oft die Gefahr, dass alle Lust und Liebe zum Fußball wieder zu versinken drohten, weil das allgemeine Interesse zu gering, die persönlichen Opfer aber zu groß waren, um den Verein zu erhalten.
Einen Sportplatz gab es damals noch nicht. Man spielte auf Wiesen rechts und links der Hersfelder Straße, hinter der „Langen Brücke oder auf Wiegands Wiese“
Trainiert wurde auf der Bleiche (Bahnhof), auf dem kleinen Platz vor dem Hof Weber (Post) oder auf der Ochsenwiese (Anger). Einer musste stets Wache stehen, um beim Erscheinen der Polizei schnell Reißaus nehmen zu können.
Der junge Verein schloss sich damals dem westdeutschen Spielverband an und entwickelte einen regen Spielbetrieb. Man spielte in der A-Klasse. Die Mannschaft besaß eine beachtliche Spielstärke und sorgte überall für Aufsehen.
1913 spielte der Verein in einer Gruppe mit Borussia Fulda Res., FBK Fulda, Victoria Hersfeld, FC Britania Hersfeld (heute SG Hessen Hersfeld) und Alsfeld 06.
Der Ausbruch des ersten Weltkrieges unterbrach auch in Bebra die Vereinsentwicklung. Der zu dieser Zeit schon rege Spielverkehr kam nach und nach zum erliegen, da die Spieler Soldaten wurden und ihren neuen Sport nicht mehr ausüben konnten.
Rückblickend ist es aus heutiger Sicht unverständlich, dass der Fußballsport allgemein als„rohes, wildes Treiben“ angesehen und von der Öffentlichkeit missbilligt, anderseits aber dem wachsenden Militarismus kein Widerstand entgegengebracht wurde.
Obwohl einige Kameraden im Krieg gefallen waren oder andere noch vermisst wurden, Handel und Wirtschaft am Boden lagen, die Lebensverhältnisse unzulänglich und die Bevölkerung desinteressiert am Sport war, setzte der Spielbetrieb sofort nach dem Krieg wieder ein. Der Verein änderte seinen Namen in „ Fußballverein 1911 e.V. Bebra „
Bernhard Saal übernahm den Vereinsvorsitz.
Zum Aufschwung trug der Entschluss der Gemeindeverwaltung bei, nunmehr den „Kuhrasen“ (Biberkampfbahn) als Sportplatz zur Verfügung zu stellen.
Arbeitseinsatz im Jahre 1919 auf der Biberkampfbahn
Damit waren zwar Proteste der Bauern verbunden. die eine Schmälerung der Futterplätze für ihre Tiere beklagten; für die Fußballer bedeutete dies jedoch gegenüber den Gründungsjahren einen enormen Fortschritt, obwohl zahlreiche Pfützen den Platz zierten und Gänze und Hühner immer noch nicht weichen wollten. Heute können wir uns nicht mehr vorstellen, wie der Platz damals aussah. Dank gebührt allen Mitgliedern unseres Vereins und des TSV Bebra, die gemeinsam gearbeitet haben, um einen Sportplatz aus diesem Gelände zu machen.
In jener Zeit wurde nicht nur das Fußballspiel, sondern auch Leichtathletik gepflegt.
Von 1920 – 1940 gab es auch eine Frauengruppe Leichtathletik.
Der Fußballsport setzte in ganz Deutschland seinen Siegeszug fort und wurde immer populärer. Der FV Bebra spielte in der Kurhessen-Liga, nachdem er ein Entscheidungsspiel gegen Sportfreunde Kassel in Melsungen gewinnen konnte.
In den folgenden Jahren konnte die Fußballbewegung nicht mehr aufgehalten werden.
Durch Neugründungen von Vereinen war eine neue Einteilung der Spielklassen erforderlich, ab 1924 spielte Bebra in der Bezirksklasse – Gruppe Fulda.
1926 konnte das 15jährige Bestehen gefeiert werden.
Schon damals führte man eine größere Sportveranstaltung durch, auch die Geselligkeit wurde gepflegt.
Das Jahr 1928 nimmt einen besonderen Platz in der Vereinsgeschichte ein. Bei einem Meisterschaftsspiel gegen Hessen Hersfeld kam es zu einer Schlägerei.
Daraufhin erhielten einige Spieler des FV Bebra eine längere Sperre, der Verein wurde mit einer Platzsperre bestraft. So mussten alle Spiele auf dem Platz des Gegners ausgetragen werden, es fehlten Einnahmen, Schulden waren die zwangsläufige Folge.
Der FV Bebra erholte sich jedoch sehr schnell von dieser Krise.
1929 konnte man sogar die Meisterschaft in der Bezirksklasse erringen.
Den größten Verdienst an der damaligen positiven Entwicklung hatte der 1.Vorsitzende
Hans Gleim, der von 1925 – 1945 mit nur einjähriger Unterbrechung Spielausschussobmann war und in dieser Zeit das Bild des Vereins wesentlich prägte.
1934 erfolgte eine Klassenneueinteilung, Bebra spielte nun in der Gruppe Werra der Bezirksklasse. In der Serie 1932/33 war es gelungen, nochmals die Meisterschaft zu erringen, in einem Entscheidungsspiel um den Aufstieg unterlag man gegen Alsfeld.
1936 wurde der Vereinsname in „Fußball-Sportverein Reichsbahn Bebra“ umbenannt.
Meistermannschaft 1936/1937
Wilhelm See führte den Vereinsvorsitz.
1939 begann der 2.Weltkrieg. Kurze Zeit später erlahmte der Spielbetrieb weitgehend, lediglich die Jugend war noch aktiv.
Der Krieg unterbrach vorerst die Entwicklung des Vereins; die Hoffnung vielleicht nach Kriegsende mit den Nachwuchskräften eine neue Mannschaft aufzubauen, sollte sich nicht erfüllen. Einige talentierte Spieler kehrten nicht wieder in ihre Heimat zurück, der Krieg hatte deutliche Spuren hinterlassen.
Der unheilvolle Krieg war im Frühjahr 1945 beendet, die Sorgen und Nöte waren sehr groß; das Volk hungerte, das Vereinsleben war untersagt, die Zukunft schien ungewiss und unsicher.
Der Fußballsport war jedoch nicht in Vergessenheit geraten. Einige alte Anhänger des beliebten Spiels bemühten sich, ihm wieder auf die Beine zu helfen. Im August 1945 stellte der Sportkamerad Martin Berlitz einen „Antrag auf Erteilung einer Genehmigung für ein Fußballspiel“ Der damalige Bürgermeister der Stadt, Johannes Apel, befürwortete den Antrag, der amerikanische Stadtkommandant genehmigte das Spiel.
Am 19.August 1945 konnte so das erste Spiel nach dem Krieg ausgetragen werden; Gegner war eine Mannschaft aus Breitenbach, die mit 5:2 Toren geschlagen werden konnte.
Ein festes Vereinsgefüge bestand zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Die Besatzungsmächte ließen die erneute Gründung der alten Vereine nicht zu. Später stellte die amerikanische Militärregierung die Gründung eines Vereins für die Stadt Bebra in Aussicht.
Aus dem Fußballverein Bebra und dem TSV Bebra wurde der Großverein „Turn-und Sportverein 1887/1911 Bebra (Tuspo Bebra). Karl Eisel wurde Vorsitzender des Gesamtvereins, die Sparte Fußball offiziell am 16.November 1945 im Hessischen Hof ins Leben gerufen.
Nachdem Bebra in sechs Spielen um die Kreismeisterschaft, die im Dezember 1945 und Januar 1946 ausgetragen wurden, siegreich blieb – Richelsdorf wurde mit 27:0 besiegt - begann im Januar 1946 wieder ein geregelter Spielbetrieb in der Kurhessen-Liga.
Nun sollte eine sehr erfolgreiche Zeit beginnen. In der Spielzeit 1946/47 konnte man die Meisterschaft erringen.
Die Mannschaft von damals hatte nicht zuletzt durch die Zuwanderung von überdurchschnittlichen Spielern, die aus dem Osten kamen und auf dem Bahnhof abgefangen wurden – Gattner, Kollo, Geßwein, Giedow, Kirch – eine erstaunliche Spielstärke erreicht.
Die Fußballbegeisterung erreichte in Bebra ihren vorläufigen Höhepunkt, 3000 – 4000 Zuschauer schauten sich die Spiele an.
Der nach dem Krieg gegründete Gesamtverein löste sich wieder auf; es kam zur Wiedergründung des Fußballvereins.
Ab dem 14.Oktober 1948 trägt der Verein seinen heutigen Namen:
„1.Fußballverein 1911 e.V. Bebra“
Zum 1. Vorsitzenden wurde der bisherige Spartenleiter Fußball Alfred Kamprath.
Vom 03. – 10.Juni 1951 konnte der Verein sein 40jähriges Bestehen feiern.
Zahlreiche Vertreter des öffentlichen Lebens und der Sportverbände überbrachten Glückwünsche.
Als Stadt an der Zonengrenze wurden auch die sportlichen Beziehungen zur Ostzone gepflegt, so war ein Spiel gegen den zweifachen Ostzonenmeister BDG Motor Zwickau zu Gast in Bebra, das der FV Bebra mit 3:0 gewinnen konnte.
So kann man mit Fug und Recht behaupten, dass schon in den fünfziger Jahren Bebra nicht nur eine Eisenbahnerstadt war, sondern auch eine Fußballstadt wurde, deren Ruf durch ganz Hessen bekannt war, auch durch seinen Sportplatz, die Biberkampfbahn, zu dessen Einrichtung die Vereinskameraden tatkräftig mitgeholfen hatten und der damals als mustergültig angesehen wurde. Nicht unerwähnt bleiben darf aber auch die Unterstützung durch die Stadt Bebra mit Herrn Bürgermeister Mende an der Spitze.
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60er Jahre
Damenmannschaft
In den sechziger Jahren hat sich auf Initiative des Vorsitzenden Kurt Wettlaufer im FV Bebra eine Damenmannschaft gegründet.Die Mannschaft hat Verbandsspiele bestritten und war einige Jahre aktiv. Nachdem das Team wegen Nachwuchssorgen den Spielbetrieb nach einigen Jahren wieder einstellen musste, wurde erstmals wieder anlässlich des Sommerfestes im August 1990 eine Schnupperrunde für Mädchenfußball angeboten. Da die Spielerdecke auch bei unseren Mädchen dünner wurde, erfolgte hier in jüngster Zeit - ähnlich wie iJugendbereich- eine Spielgemeinschaft mit der SG Gilfershausen/Asmushausen.
Damenmannschaft bei einem der ersten Spiele...
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